Seit 15 Jahren ist die IST. Interventionsstelle des SkF e.V. Gießen aktiv gegen häusliche Gewalt
"Hören, stärken, begleiten" - unter diesem Motto begeht die IST. Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. Gießen am 23. November ihr 15-jähriges Jubiläum. Die Feierstunde für geladene Gäste, in deren Rahmen eine Ausstellung zum Thema häusliche Gewalt in den Räumen des SkF im Wartweg 17 eröffnet wird, ist terminlich an den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen angelehnt, der dieses Jahr am 25. November stattfindet. "Wir weisen damit darauf hin, dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, gegen häusliche Gewalt anzugehen", sagt Viktoria Birkenstock, die seit 2014 als Beraterin in der IST. arbeitet. "Mit unserer Arbeit, beispielsweise den mehreren hundert Beratungen, die wir jährlich leisten, tragen wir einen wichtigen Teil in Stadt und Landkreis dazu bei. Aber angesichts der hohen Fallzahlen bleibt noch viel zu tun".
"Mit Interventionsstelle ist gemeint, dass die Beraterinnen insbesondere betroffenen Menschen nach einem Polizeieinsatz und ersten Schutzmaßnahmen aktiv Beratung anbieten und zur Seite stehen", erklärt Kristina Berledt, seit 2020 Beraterin der IST. Doch auch bei subtileren Formen von Gewalt oder wenn jemandem noch nicht klar ist, ob es sich überhaupt um solche handelt, können die Beraterinnen ihre Klient:innen unterstützen, beispielsweise mit computerbasierter Gefährdungseinschätzung. "Die Beratungsstelle ist für alle Menschen ab 18 Jahren da, die von häuslicher Gewalt betroffen oder bedroht sind", so Viktoria Birkenstock.
Prävention, Aufklärung über häusliche Gewalt und politische Arbeit sind ebenfalls Arbeitsfelder der IST. Häufig ist es nicht leicht, über das Thema ins Gespräch zu kommen, denn obwohl die Zahlen laut Statistik steigen, ist es mit einem Tabu belegt. Als Türöffner und Gesprächsanlass haben sich die Beraterinnen zum Jubiläum daher etwas Besonderes ausgedacht und ein Modellhaus liebevoll und detailreich als Ausstellungs-Objekt gestaltet. "Das Modellhaus soll einen anderen Zugang zum Thema häusliche Gewalt und zu unserer Arbeit ermöglichen" erklärt Kristina Berledt.
Ausstellung: "Intervention ist möglich"
Anlässlich des Jubiläums zeigt der SkF außerdem die Wanderausstellung "Intervention ist möglich" der Interventionsstelle in Westerburg. Die Ausstellung beleuchtet die Problematik der Gewalt gegen Frauen in engen sozialen Beziehungen von unterschiedlichen Seiten. Das Ziel ist es, das Thema zu enttabuisieren und Interventionsmöglichkeiten aufzuzeigen.